Internationaler Wettbewerb Literaturadaption
Balzac und Vilhelm Moberg, aber auch eine Graphic Novel und ein Debütroman einer queeren kanadischen Autorin – die literarischen Vorlagen der diesjährigen Wettbewerbsfilme sind so vielfältig wie ihre filmischen Adaptionen. Wir freuen uns über fünf intensive und mitreißende Filme, die wir erstmals in Münster präsentieren. Allesamt waren sie bei den bedeutendsten internationalen Festivals zu Gast. Verlorene Illusionen war der große Gewinner der diesjährigen Césars mit sieben Auszeichnungen, bei den Canadian Screen Awards räumte Scarborough sogar acht Preise ab.
Beim LITFILMS 2022 wird für einen der sechs Filme ein weiterer Preis dazukommen. Unsere dreiköpfige Jury prämiert am 25.9. den besten Film. Der Preis ist dotiert mit 5.000 Euro und gespendet von der Stiftung Münster der Sparda-Bank West.
Helga Frese-Resch
Programmleiterin für internationale Literatur und Mitglied der Geschäftsleitung des Verlags Kiepenheuer & Witsch. Schon während ihres Studiums der Theaterwissenschaften, Germanistik und Anglistik zunächst in München und dann in Köln lernte sie den Verlag als studentische Aushilfe kennen und ist seitdem dort tätig. Der renommierte Verlag veröffentlicht Autorinnen und Autoren wie Frank Schätzing, Eva Menasse, Julian Barnes oder Sophie Passmann.
Christian Filips
Freischaffender Autor, Regisseur, Musikdramaturg. Studien in Wien und Berlin. 2001 Rimbaud-Preis des Österreichischen Rundfunks. Seit 2006 Programm- und Archivleiter der Sing-Akademie zu Berlin. Seit 2009 erscheinen die literarischen Texte im Verlag von Urs Engeler, u.a. die Pasolini-Übersetzungen Dunckler Enthusiasmo (2010), Heiße Fusionen, Beta-Album (2018), Der Unsterblichkeitsclown (2020). Seit 2010 Theaterarbeiten, vor allem an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.
Sophie Kluge
Regisseurin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin. Studium der Filmwissenschaften in Paris, Master in Regie am Londoner Kings College und der Royal Academy of Dramatic Arts. Ihr erster Kurzfilm Ein flüchtiger Moment (2008) lief bei den Hofer Filmtagen. Bei Karoline Herfurths Regiedebüt SMS für dich (2016) war sie Co-Autorin. Ihr eigenes Langfilm-Debüt, die Coming-of-Age-Geschichte Golden Twenties, feierte beim Filmfest München 2019 Premiere.
LIT.dok
Eine Reihe mit Dokumentarfilmen aus der Welt der Bücher widmet sich in diesem Jahr in erster Linie einigen der größten Autor*innen des 20. Jahrhunderts – von Elfriede Jelinek bis Amos Oz, von Truman Capote bis Tennessee Williams. Und Jackie Collins, deren literarischer Rang trotz Millionenauflagen eher zweifelhaft scheint, doch ihre Biografie resultiert in einem höchst unterhaltsamen Porträt.
Und die NRW-Premiere von MUTZENBACHER, bei der Berlinale 2022 ausgezeichnet als Bester Film der Sektion Encounters, nähert sich auf experimentelle Weise dem legendären Skandalroman und gibt erstaunliche Einblicke in den Kosmos von Erotik und Sexualität diesseits und jenseits der Männerfantasie.
Indische Filmtage 2022
Vom 15. bis 25. September 2022 kehren die Indischen Filmtage auf die Münsteraner Kinoleinwand zurück. In Kooperation mit dem LITFILMS Festival lädt der Indische Filmclub Münster erneut zu cineastischen Streifzügen ein. Dabei nehmen wir dieses Mal indische Literaturverfilmungen von 1956 bis heute in den Fokus. Vom echten Klassiker des indischen Kinos, wie Satyajit Ray, über den modernen Independent-Film bis zur Shakespeare-Adaption von Macbeth. Gespräche und Interviews begleiten die Filmvorstellungen und laden zum Austausch und zur Diskussion ein.
Stephen King – Der Autor auf der Leinwand
Zu Ehren des Großmeisters des Horrors und dessen 75. Geburtstag in diesem Jahr zeigt LITFILMS in vier Spätvorstellungen eine Auswahl an Filmen, die auf Werken von Stephen King basieren. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf King-Adaptionen, die die Figur des Autors auf die Leinwand holen, so etwa MISERY und STAND BY ME von Rob Reiner, THE DARK HALF von George A. Romero und natürlich Stanley Kubricks SHINING, der in der 25 Minuten längeren US-Version gezeigt wird und nicht in der Fassung, die bislang in Deutschland zu sehen war.
Filmlesungen, Gesprächsrunden, Workshops, Performances
Das weitere Programm des Festivals widmet sich einzelnen Persönlichkeiten (Esther Kinsky, Sonja Heiss, Pier Paolo Pasolini uvm.), Themen (die Adaption literarischer Stoffe als Serie, Filmkritik als literarisches Genre) und zahlreichen weiteren Aspekten aus dem Spannungsfeld zwischen Literatur und Film.