Münster, den

Erfolg­rei­cher Abschluss des LITFILMS Fes­ti­vals – WHEN IT MELTS von Veer­le Bae­tens gewinnt Inter­na­tio­na­len Wettbewerb

Mit einer gro­ßen Abschluss­ver­an­stal­tung inklu­si­ve Preis­ver­lei­hung ist am Sonn­tag­abend das LITFILMS Fes­ti­val Müns­ter zu Ende gegan­gen. Mit einem viel­fäl­ti­gen Pro­gramm, das die Gren­zen zwi­schen Lite­ra­tur und Film neu dar­leg­te und dem Publi­kum zehn Tage lang packen­de Fil­me und inspi­rie­ren­de lite­ra­risch-fil­mi­sche Begeg­nun­gen bot, konn­te das Fes­ti­val ein­mal mehr sei­ne Posi­ti­on als kul­tu­rel­les High­light der Regi­on festigen.

Die Bel­gie­rin Veer­le Bae­tens wur­de mit ihrem beein­dru­cken­den Spiel­film WHEN IT MELTS, basie­rend auf dem gleich­na­mi­gen Roman von Lize Spit, als Gewin­ne­rin des Inter­na­tio­na­len Wett­be­werbs Literatur­adaption ausgezeichnet.

Regis­seu­rin Veer­le Bae­tens © Tho­mas Mohn

Jury Begrün­dung

WHEN IT MELTS ist ein treff­si­che­rer Schlag. Ein Schock für unse­re Seh­ge­wohn­hei­ten. Ein Angriff auf das, was wir am Ent­wurf und Ide­al von Kind­heit und Jugend für unschul­dig und unbe­fan­gen hal­ten. Sexua­li­sier­te Gewalt unter Kin­dern – also von Kin­dern an Kin­dern – ist eines der vie­len Tabus in unse­rer Gesell­schaft. Um so mehr lei­den die Betrof­fe­nen an ihrer eige­nen Sprach­lo­sig­keit, an der Unmög­lich­keit, die­se Straf­ta­ten zu the­ma­ti­sie­ren. Straf­ta­ten, die sie für ein Leben beglei­ten wer­den. WHEN IT MELTS öff­net als Film das Spek­trum der Dar­stell­bar­keit auf behut­sa­me, nicht über­grif­fi­ge Wei­se. Er zeigt die Stär­ke und den Mut der Betrof­fe­nen, aber auch ihre irrepa­ra­blen, see­li­schen Schäden.

Wir wür­di­gen WHEN IT MELTS als einen pro­gres­si­ven Film, der Grau­zo­nen in unse­rer Gesell­schaft beleuch­tet. Jene Grau­zo­nen, die im kind­li­chen Kon­text häu­fig ver­harm­lost wer­den, aber tat­säch­lich ein Ver­bre­chen sind. Wir wür­di­gen auch das jun­ge Ensem­ble, das die­sen Film mit sei­nen dar­stel­le­ri­schen Leis­tun­gen prägt. Und wir wür­di­gen die Regie und das Dreh­buch: Dem Team ist es gelun­gen, die lite­ra­ri­sche Vor­la­ge in eine ein­drucks­vol­le Bil­der­welt umzu­set­zen. Dass wir als Jury dar­über dis­ku­tiert haben, ob eini­ges von dem, was im Film gezeigt wird, per­spek­ti­visch gelun­gen und pas­send insze­niert ist, unter­strich für uns die Rele­vanz von WHEN IT MELTS: Das The­ma sexu­el­ler Gewalt unter Kin­dern gehört ans Licht, ja. Aber unbe­dingt auf gute und ver­ant­wor­tungs­vol­le Wei­se. Die­ser Film ist ein Bei­spiel dafür, wie das auf Basis einer star­ken lite­ra­ri­schen Vor­la­ge gelin­gen kann.”

Veer­le Bae­tens, die bei der Preis­ver­lei­hung im Schloß­thea­ter den Preis per­sön­lich ent­ge­gen­nahm, wur­de für ihr Regie­de­büt auf der Preis­ver­lei­hung im Müns­te­ra­ner Schloß­thea­ter gebüh­rend geehrt und erhielt ein Preis­geld in Höhe von 5.000 Euro, gespon­sert von der Spar­da-Bank West.

Der Inter­na­tio­na­le Wett­be­werb Lite­ra­tur­ad­op­ti­on, in dem sechs Fil­me antra­ten, wur­de 2024 von einer unab­hän­gi­gen Jury bewer­tet, bestehend aus Autorin Caro­li­ne Rosa­les, Dra­ma­tur­gin Kyra Scheu­rer und Autor André Boße.

Im Anschluss an die Preis­ver­lei­hung wid­me­te sich der Abend dem The­ma „Kino als Sehn­suchts­ort“. Unter dem Titel Im Palast der Träu­me – Auf dem Sperr­sitz mit Jeli­nek, Gor­di­mer & Co. lie­fer­te der Abend lite­ra­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit dem Kino. Dazu wur­den Tex­te von Grö­ßen wie Elfrie­de Jeli­nek, John Ber­ger, Nadi­ne Gor­di­mer und Frank Göh­re prä­sen­tiert, die dazu ein­lu­den, in die Magie des Kinos und die per­sön­li­chen Erin­ne­run­gen der Schriftsteller*innen einzutauchen.

LITI­FILMS, das am 20. Sep­tem­ber begann, zog zahl­rei­che nam­haf­te Per­sön­lich­kei­ten aus der Film- und Lite­ra­tur­sze­ne nach Müns­ter. Gäs­te wie Dominik Graf, Hanns Zisch­ler, Anna Brüg­ge­mann, Micha­el Kumpf­mül­ler, Caro­li­ne Rosa­les und Lau­ra Ton­ke präg­ten das Pro­gramm mit span­nen­den Vor­trä­gen, Film­vor­füh­run­gen, Gesprä­chen und Lesungen.


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Eine Veranstaltung der Filmwerkstatt Münster. Gefördert von der Kunststiftung NRW, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Münster.