Kafka und das Kino

Hanns Zisch­ler: Kaf­ka geht ins Kino

27.09.2024
19:30
Uhr
LWL-Museum für Kunst und Kultur
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Vor­trag mit Fil­men, Film­aus­schnit­ten, Text­zi­ta­ten, Doku­men­ten und Fotos – mit Hanns Zisch­ler

Franz Kaf­ka war ein lei­den­schaft­li­cher Kino­gän­ger – das scheint in sei­nen Tage­bü­chern immer wie­der durch. Vie­les in sei­nen Roma­nen und Erzäh­lun­gen deu­tet dar­auf hin, dass Kaf­ka sich durch das neue Medi­um inspi­riert fühl­te, eine ähn­li­che Erzähl­wei­se in der Lite­ra­tur auszuprobieren.

Hanns Zisch­ler, bekannt für sei­ne Lust, in unbe­kann­tes Ter­rain vor­zu­drin­gen und dem Detail sei­ne gan­ze Auf­merk­sam­keit zu wid­men, ging über Jahr­zehn­te anhand der Tex­te Kaf­kas der Fra­ge nach, wel­che Kinos die­ser wohl besuch­te, wel­che Fil­me, Sze­nen und Schau­spie­ler ihn nach­hal­tig beschäf­tig­ten. Zisch­ler sam­mel­te Fotos, Pro­gramm­zet­tel, Pla­ka­te, durch­blät­ter­te in Biblio­the­ken die dama­li­ge Tages­pres­se nach Film­kri­ti­ken und ‑titeln, er stö­ber­te in Archi­ven nach den alten, längst ver­ges­se­nen Filmrollen.

Her­aus­ge­kom­men ist dabei ein fun­da­men­ta­ler Bau­stein der Kaf­ka-For­schung – Zisch­lers kennt­nis­rei­che Arbeit ist hier längst ein Klas­si­ker. Zugleich ist das Buch ein magi­scher Streif­zug durch das frü­he Kino mit sei­nen Stumm­fil­men und fan­ta­sie­voll-dra­ma­ti­schen Spre­chern. Als das Buch in den 1990er Jah­ren erschien, sorg­te es für gro­ßes Auf­se­hen – nie­mand hat­te je zuvor dar­über nach­ge­dacht, dass der Intel­lek­tu­el­le Kaf­ka den zu sei­ner Zeit so gering geschätz­ten „Kin­top“ so sehr liebte.

Hanns Zisch­ler blieb aller­dings auch nach der Ver­öf­fent­li­chung Kaf­kas Kino­lei­den­schaft auf der Spur. So erschien die neue Aus­ga­be von Kaf­ka geht ins Kino mit einer Viel­zahl neu­er Fun­de – und zusätz­lich mit den Fil­men, die Franz Kaf­ka damals sah.