Müns­ter School of Design: Welt­li­te­ra­tur in (etwa) 60 Sekunden

● 11.9.2022, 15:00 Uhr
→ Schloß­thea­ter

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Ani­mal Farm, Geor­ge Orwell • The Stran­ge Case of Dr. Jekyll & Mr. Hyde, Robert Lou­is Ste­ven­son • Die Ver­wand­lung, Franz Kaf­ka • Orlan­do, Vir­gi­nia Woolf • Rei­se zum Mit­tel­punkt der Erde, Jules Ver­ne • The Pic­tu­re of Dori­an Gray, Oscar Wilde

Lite­ra­tur­ver­fil­mun­gen im Minia­tur­for­mat – Zwan­zig Stu­die­ren­de des Fach­be­reichs Design der FH Müns­ter haben sich Klas­si­kern der Welt­li­te­ra­tur ange­nom­men und die­se in ani­mier­te Kurz­fil­me über­tra­gen. Von der mini­ma­lis­ti­schen Nach­er­zäh­lung bis zu frei asso­zia­ti­ven Abs­trak­tio­nen visua­li­sie­ren die­se kur­zen Wer­ke den Zuschau­er die Gedan­ken­wel­ten der Vor­la­gen. Die Ani­ma­ti­ons­fil­me trans­por­tie­ren ihr Publi­kum in gra­fi­sche, male­ri­sche, zeich­ne­ri­sche, gekne­te­te oder col­la­gier­te Bil­der­wel­ten und machen so die Wer­ke auf neue und anre­gen­de Art erfahrbar.

Ani­mal Farm

Geor­ge Orwell

In sei­ner Fabel „Farm der Tie­re“ erzählt Geor­ge Orwell auf ein­drucks­vol­le Wei­se von Tie­ren, die sich aus der Gewalt­herr­schaft durch den Men­schen los­rei­ßen und anfan­gen, ihr Schick­sal selbst zu bestim­men. Mit sei­nem Werk zeich­net Orwell eine Para­bel auf die Ent­wick­lung der Sowjet­uni­on und erschafft eines der bekann­tes­ten Bücher des 20. Jahrhunderts.

Die düs­te­re Erzäh­lung fin­det ihre Ent­spre­chung in einem mini­ma­lis­tisch redu­zier­ten Ani­ma­ti­ons­stil. Im Kurz­film durch­lau­fen die Tie­re in abs­tra­hier­ten Sze­nen den Ver­lauf ihrer Revo­lu­ti­on vom hoff­nungs­vol­len Anfang bis hin zum tra­gi­schen Ende.

Auro­ra Pena Tre­jo, Kar­la Bra­vo, Alex­an­der Koletz­ko, Gre­gor Schiek

The Stran­ge Case of Dr. Jekyll & Mr. Hyde

Robert Lou­is Stevenson

Die Novel­le “The Stran­ge Case of Dr. Jekyll & Mr. Hyde” von Robert Lou­is Ste­ven­son besticht durch die die zeit­lo­se Dua­li­tät und die Dyna­mik der Prot­ago­nis­ten zuein­an­der. Das The­ma von unde­fi­nier­ba­rer und ver­wi­schen­der Iden­ti­tät sowie Moral ist in die­ser  Neu­in­ter­pre­ta­ti­on der Cha­rak­te­re und des Set­tings in die Moder­ne trans­por­tiert, was durch die Dua­li­tät zwi­schen Stop-Moti­on und Frame-by-Frame Ani­ma­tio­nen unter­stri­chen wird.

Anna Kemp­kes, Hel­la-Maria Günst, Michel­le Körner

Die Ver­wand­lung

Franz Kaf­ka

Die Ver­wand­lung erzählt die Geschich­te von Gre­gor Samsa, der von sei­ner Fami­lie ver­sto­ßen wird, nach­dem er im Kör­per eines Käfers auf­wacht. Geprägt ist das Werk durch die ein­zig­ar­ti­ge Stim­mung, die Gefüh­le einer rät­sel­haf­ten Unbe­hag­lich­keit bis hin zur Angst bei Leser:innen weckt. Die­se beson­de­re Atmo­sphä­re wird in die­ser Kurz­film­ad­ap­ti­on zum Leit­mo­tiv und zeigt dabei Kafka’s Geschich­te in einem neu­en Kontext.

Pau­li­ne Nögel, Tim Dom­brow­ski, Ben­no Schul­ze, Hien Mai Vu

Orlan­do

Vir­gi­nia Woolf

Der Roman „Orlan­do“ von Vir­gi­nia Woolf greift als Werk einer weib­li­che Autorin das The­ma der Iden­ti­tät schon in einem sehr frü­hen Jahr auf. Die sowohl ex- als auch intrin­sisch moti­vier­te per­sön­li­che Ver­wand­lung der Haupt­fi­gur und das Hin­ter­fra­gen von Geschlech­ter­rol­len erweist sich heu­te immer noch als wich­ti­ges gesell­schaft­li­ches The­ma, eben­so wie die Dis­kri­mi­nie­rung der Frau, wel­cher sich Orlan­do ent­ge­gen­stellt. Das Wis­sen, dass Vir­gi­nia Woolf sich zu ihrer Zeit trau­te, eine solch umfas­sen­de Pro­ble­ma­tik zu behan­deln, inspi­rier­te die­se abs­trak­te Erzäh­lung der Hand­lung durch ein­fa­che und zeit­lo­se Ele­men­te, die das Leit­the­ma der per­sön­li­chen Ent­wick­lung visualisieren.

Anna Jakob, Lina Kör­ner & Lena Petzold

Rei­se zum Mit­tel­punkt der Erde

Jules Ver­ne

Wo ist eigent­lich der Mit­tel­punkt der Erde? Genau damit beschäf­tigt sich der Ani­ma­ti­ons­kurz­film „Rei­se zum Mit­tel­punkt der Erde“. Wir fol­gen drei Protagonist*innen auf ihrer col­la­gier­ten Rei­se zum Mit­tel­punkt der Erde und fin­den am Ende her­aus wor­aus die­ser besteht.

Anto­nia Paschen, Julia­na Mar­ti­nez, Pao­la Blas­co Safont

The pic­tu­re of Dori­an Gray

Oscar Wil­de

Die ani­mier­te, lite­ra­ri­sche Kurz­ver­fil­mung des Romans The Pic­tu­re of Dori­an Gray von Oscar Wil­de  legt den Fokus dar­auf, die eige­ne Lese­er­fah­rung und das Gefühl, immer tie­fer in die Geschich­te und das Selbst­ver­ständ­nis des Prot­ago­nis­ten ein­zu­tau­chen, in eine abs­tra­hier­te Bild­welt zu übersetzen. 

Die Grat­wan­de­rung zwi­schen Schön­heit und Hor­ror, eines der zen­tra­len The­men des Romans, wird in eine idyl­li­sche Sze­ne­rie über­tra­gen, die – ähn­lich eines baro­cken Still­le­bens – in sich zer­fällt, je län­ger man hinsieht. 

Die Orga­nik hand­ge­zeich­ne­ter Ani­ma­tio­nen kom­bi­niert mit der räum­li­chen Tie­fe von 3D-Ebe­nen erzeugt einen Sog, der die Zuschauer*innen in die Geschich­te hineinzieht.

Katha­ri­na Klein­hans, Sam Römer, Jele­na Sturm