Die Gewinnerfilme 2020 – 2022
Weimar hat sich in den letzten Jahren zu einem Zentrum der Poesiefilms entwickelt.
Und dies in mehrfacher Hinsicht: Seit 2014 entstanden Jahr für Jahr an der Bauhaus Universität neue Poetryfilme. 2015 ging mit dem Poetryfilmkanal (www.poetryfilm.de) ein internationales Magazin online. Und seit 2016 vergeben die Professur Multimediales Erzählen der Bauhaus Universität und die Literarische Gesellschaft Thüringen den „Weimarer Poetryfilmpreis“. Der Wettbewerb war bis 2019 Teil des universitären backup_Kurzfilmfestivals. Seit 2020 wird die Preisverleihung erstmals im Rahmen eines eigenen Festivals – den Internationalen Thüringer Poetryfilmtagen – durchgeführt.
Beim LITFILMS 2022 werden die Gewinnerfilme des Weimarer Poetryfilmpreises der Jahre 2020 bis 2022 gezeigt – jeweils als Vorfilm vor den Filmen des Wettbewerbs und der Reihe LIT.dok:
Jangan Lupa
Jurypreis 2022
Bestes Video
„JANGAN LUPA“ („Vergiss nicht“) bezieht sich auf eine Integrationsbroschüre für Menschen, die nach der Unabhängigkeit Indonesiens in die Niederlande kamen. Dieses Video gibt der Suche nach Zugehörigkeit eine Stimme, einen Klang und eine Bewegung, ganz gleich, wo man sich befindet.
Regie: Jeremy Flohr, Text: Robin Block, Niederlande 2021, 3:36 min
A Body
Jurypreis 2022
Beste Animation
Es gibt viele Definitionen des Wortes „body“ (Körper). In diesem Film geht es nicht nur um menschliche, sondern auch um tierische Körper, Fruchtkörper, Himmelskörper, metaphorische Körper. Eine Stimme begleitet Sie mit Wortspielen durch das Leben dieser Körper und ihrem gemeinsamen Schicksal.
Animation & Text: Milena Tipaldo, Italien 2021, 2:10 min
Zyklus
Publikumspreis
2022
Wir müssen über Blut reden. Seit Beginn ihrer Periode wird sie von starken Schmerzen, Krämpfen und Ohnmachtsanfällen begleitet. Sie ist eingesperrt und dominiert von ihrem Schmerz, aus dem sie versucht sich zu befreien.
Regie: Eva Matz & Jonas Schmieta, Text: Eva Matz, Deutschland 2021, 3:22 min
The Poetry of Non-Self
Lobende Erwähnung 2022
Beste Animation
Wenn wir Schönheit erleben, neigen wir dazu, unser Selbst zu verlieren. Dieser Film animiert ein Gedicht, das dieses Geschehen beschreibt, indem es das Erlebnis des Helden zeigt, der in einen Topf voll kochendem Wasser starrt.
Animation & Text: Dor Bar Shlomo, Israel 2021, 4:50 min
In the Bags of Strangers
Jurypreis 2021
Bestes Video
Ein syrischer Dichter lebt im Exil und schreibt Gedichte, um seine Unterstützung für die Revolution in Syrien zum Ausdruck zu bringen, und teilt im Film seine Reflektionen.
Regie & Text: Raaed Al Kour, Deutschland 2020, 08:35 min
Verses on the Winter Campaign 1980
Jurypreis 2021
Beste Animation
Der Ausschnitt aus einem Gedicht des russisch-amerikanischen Nobelpreisträgers Joseph Brodsky ist eine eingefrorene Zeitbeschreibung des sowjetischen Imperiums der 1980er Jahre, eine metaphorische Abrechnung mit einem technokratischen Regime und eine albtraumhafte Bebilderung des Krieges.
Regie: Rene Reinhardt & Thadeusz Tischbein, Deutschland 2021, 05:36 min
The Posh Mums Are Boxing in the Square
Publikumspreis
2021
Ein Unterwasser-Kurzfilm über eine Mutter, die, wieder zum Leben erweckt imaginiert und mit Boxhandschuhen ausgerüstet ist, um den Kampf gegen Krebs zu gewinnen. Der Film basiert auf dem Gedicht von Wayne Holloway-Smith.
Regie: Helmie Stil, Text: Wayne Holloway-Smith, Großbritannien 2021, 02:52 min
Úrsula
Lobende Erwähnung 2021
Bestes Video
Zwischen der nördlichsten Stadt der Welt in einer langen Polarnacht und einem nebligen Sommermorgen im Süden spielt sich ein Traum mit all seinen Zweifeln ab.
Regie & Text: Eduardo Brito, Portugal 2020, 06:15 min
Fine China
Jurypreis 2020
Bestes Video
Ein Mann schaut auf den feinen Porzellanschrank seiner Großmutter und denkt über seine patriarchalischen Prägungen.
Regie: David Gaines & Ruby Johnston, Text: David Gaines, USA 2020, 3:25 min
Subconscious Notes
Jurypreis 2020
Beste Animation
Ein Film über das Innenleben der ostdeutschen „Wendegeneration“ (1990), dem Mangel einer sicheren Vergangenheit, der von sich immer erneuernden Brüchen erzählt und der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt.
Animation & Text: Susann Arnold, Deutschland 2018, 3:37 min
der und die
Publikumspreis
2020
Ein Liebesgedicht von Ernst Jandl ist die Grundlage für ein musikalisches ‘Tête-à-tête‘ zwischen einer Dresdnerin und einem Marsmenschen. In einem Mietwagen kommt es schnell zu einer rauschenden Liebesszene, die im Umfeld einer gewalttätigen Montagsdemo im völligen Chaos endet.
Animation: Peter Böving, Text: Ernst Jandl, Deutschland 2019, 9:35 min